Der ehemalige Extrembergsteiger hatte in einem Interview mit der Neuen Südtiroler Tageszeitung seine Landsleute in teils drastischen Worten davor gewarnt, bei dem Volksentscheid im kommenden Jahr für eine Schließung des Airports Bozen zu votieren.
"Wenn man alles abwürgen will, das kann man in Südtirol tadellos machen, dann tun wir die MeBo [Abschnitt der Strada Statale 38 von Meran nach Bozen; Anm. d. Red.] wieder zuschütten, wir gehen zu Fuß wie vor 150 Jahren von einem Hof zum anderen, das ist auch sehr schön. Aber wir werden wieder zurückfallen auf die Kartoffeläcker, wo wir Südtiroler auch hingehören, wenn wir weiter so borniert sind und nicht unterscheiden können zwischen dem, was notwendig, vernünftig und zeitgemäß ist. Ich kann diesen Fundamentalismus nicht mehr hören", so der 71-Jährige.
Dass seine Aussagen ein heftiges Echo provozieren würden, dürfte dem Medienprofi Messner, der fünf Jahre lang als Abgeordneter der italienischen Grünen im Europaparlament saß, wohl durchaus bewusst gewesen sein.
Neben Rudi Benedikter von der Bürgerliste "Projekt Bozen" ging auch Nobert Lantschner, Präsident der Stiftung ClimAbita, mit dem Grenzgänger, Ökobauern und Museumsgründer hart ins Gericht.
Auch Klauspeter Dissinger, den Messner im besagten Interview als "Dummheit in Person" tituliert, versucht die Argumente des "liberalen Denkers" [Messner über Messner] zu entkräften. Gegen die "niveaulose persönliche Beleidigung" wird der Vorsitzende des Dachverbands für Natur- und Umweltschutz nach eigener Aussage juristisch vorgehen.
Reinhold Messner hat sich inzwischen in einem offenen Brief an Dissinger für seine verbale Entgleisung entschuldigt. Darin schreibt er:
"Geschätzter Herr Klauspeter Dissinger,
natürlich wollte ich Sie nicht beleidigen. In meinem Ärger über Ihre vielen Unrichtigkeiten zum Streitthema Flughafen in der Sendung 'Pro und Contra' im RAI – Sender Bozen ist mir die Bewertung 'Dummheit' herausgerutscht.
Ich entschuldige mich bei Ihnen dafür, nicht aber für meine Position in der Sache.Ohne Ihre Aussagen allerdings hätte es gar keinen Anlass gegeben, meine Stellungnahme abzugeben. Aber auch zu Ökofragen gilt es auf politischer Ebene differenziert zu argumentieren. Ich bleibe also dabei: Südtirol braucht für einen zukunftsfähigen Mix in der Mobilität einen funktionierenden Flughafen.
Gerne kann ich Ihnen mein Dafür erklären."
In den Sozialen Medien wurde die jüngsten Auslassungen von Reinhold Messner ebenfalls kontrovers diskutiert. Die Frage, was mit dem Flughafen Bozen passieren soll, wird die Südtiroler wohl noch länger beschäftigen.
9 Kommentare
Kommentar schreibenLieber Herr Martin Sie kritisieren die Kreuze auf den Bergen. Sie zeigen damit Ihre Schwäche. Sie können nicht in die Zukunft schauen.
Lieber Herr Martin Sie kritisieren die Kreuze auf den Bergen. Sie zeigen damit Ihre Schwäche. Sie können nicht in die Zukunft schauen.
Hr. Messner spricht sich ja auch für den Bau einer 3. Startbahn am Flughafen München aus. In einer Mail teilte er mir hierzu mit, dass seine Aussagen hierzu praktischer Natur seien und wenig mit dem Alpentourismus zu tun hätten. Die Frage, dass durch den Bau einer 3. Startbahn ein Naherholungsgebiet zerstört wird, beantwortet er wie folgt: "Es gilt zuerst über Stadt- und Bergkultur nachzudenken und Kompromisse (Politik) einzugehen." Auf die Tatsache, dass durch den Bau ein etwa 1.000 ha großes Vogelschutzgebiet zerstört wird, lautet seine Antwort: "Das habe ich nicht zu entscheiden. Bayerns Wirtschaft funktioniert auch auf funktionierender Mobilität."
Auch wenn es polemisch klingt: Für M. zählt nur die Alpennatur (sowie die Bequemlichkeit, seine Ziele möglichst schnell per Flugzeug erreichen zu können).
Messner hat schon immer gerne polemisiert und auch pauschaliert (z.B. unter 2000 Hm alles erlauben, oberhalb 2000 Hm alles verbieten, zitiere aus dem Gedächtnis) und seine eigene Meinung für ähnlich endgültig gehalten wie jene des Pabstes, wenn dieser ex-cathedra spricht. Ebenso sind seine Entschuldigungen (er gibt dabei die Schuld für die eigene Entgleisung seinem Gegner) von dieser Einstellung geprägt.
Messner war für eine gewisse Zeit der weltbeste Höhenbergsteiger, der innovative Ansätze ins Höhenbergsteigen übertragen hat und ebensolche Leistungen erbracht hat. Auch sein Geschäftssinn ist bewundernswert. Jetzt ist er einfach ein Geschäftsmann, der dementsprechend handelt.
Was den Flugplatz angeht, so scheint die Gemeinnützigkeit dieser Struktur sehr zweifelhaft, aber darüber kann ja die Bevölkerung entscheiden.
Wollte er nicht auch die Kreuze auf den Berggipfeln abschaffen ?
Freiheit des Wortes
Als einer der populärsten seiner zeit trug er zum massenansturm und zur kommerzialisierung maßgeblich bei.oder irre ich mich da?
Die Kritik an Messner ist doch totaler Bullsh*t ! Jeder der die Anbindung Südtirols und Osttirols kennengerlernt hat, weiss, dass das der einzige Schritt vorwärts ist ! Oder halt der der München-Meran Eisenbahntunnel..
Der Herr Messner meint heute dies und morgen das. Und stets hört die Presse zu und gibt ihm ein Forum. Oft wirken seine in die Welt entlassenen Meinungen ziemlich willkürlich und gewollt provokant. Dass man Messner für einen "Grünen" hielt oder hält, dürfte alledings von Anfang an eher ein Mißverständnis gewesen sein. Da ist die causa Flughafen Bozen nur ein Beispiel. Messners vorgeblicher Realitätssinn und Zukunftsgewandtheit dürfte in diesem Fall mutmaßlich von einem handfestes Eigeninteresse geleitet sein. Hat er doch an anderer Stelle bereits dafür plädiert, mehr Gäste aus Übersee, vor allem Asien zu bewerben. Interkontinalreise und 3 Tage Südtirol. Und keinesfalls den Besuch in den MMM vergessen. Dafür brauchts halt auch einen Flughafen vor Ort...