Eigentlich hatten sich Alexander Huber und seine drei Mitstreiter vorgenommen, diesen Sommer die vor 16 Jahren erstmals durchstiegene Südwand des Tupilak (2264m) in Ostgrönland frei zu klettern. Doch wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Der rund 50 Kilometer lange Anmarsch zu dieser "total geilen, steilen Wand" (Alexander Huber) hätte, so der Plan, mit Schlitten und Tourenski erfolgen sollen. Doch schon kurz nach dem Aufbruch in Sermiligaaq, der letzten bewohnten Siedlung auf ihrer Route, musste das Team feststellen, dass das Wetter zwar fantastisch, aber der Schnee verschwunden war.
"Die Gletscher sind in einem unvorstellbaren Ausmaß blank. Kein Schnee, kein Firn, die Schi sind der sinnloseste Ausrüstungsgegenstand der Expedition. Sie werden bis zum Ende der Reise nicht zum Einsatz kommen", schreibt Mario Walser in seinem Expeditionsbericht.
Die vier Alpinisten versuchten es zunächst trotzdem, doch ihre Ausrüstung war den gegebenen Bedingungen einfach nicht gewachsen: Da Pulkas und Ski niemals bis zum Wandfuß des Tupilak (durch)gehalten hätten, mussten sich Huber, Walder und Co. kurzerhand ein neues Expeditionsziel suchen.
Mit dem 2020 Meter hohen Rytterknægten ("Ritterknecht") war das auch schnell gefunden. Dessen gewaltiger Ostpfeiler war Alexander Huber bereits bei seiner letzten Grönlandexpedition aufgefallen.
Einen ganzen Tag benötigt die Vierer-Mannschaft schließlich für die Erstbegehung ihrer Route "Carpe diem". "Pflücke den Tag" - das Motto stehe auch für die gesamte Expedition, so Alexander Huber gegenüber Stefan Nestler von Abenteuer Sport:
"Wir haben unsere Chancen genutzt und genossen. Wir haben einfach das, was möglich war, zufrieden aufgenommen." Dass man im arktischen Sommer nahezu keinen Schnee mehr vorgefunden habe, gibt dem jüngeren der beiden Huberbuam allerdings zu denken. "Das zeigt schon ganz klar den Klimawandel“, meint der 47-Jährige.
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