#olafklärtdasschon

Worauf kommt es beim Bergabgehen mit Stöcken an?

Worauf es beim Bergabgehen mit Stöcken ankommt. Olaf klärt auf.

Worauf kommt es beim Bergabgehen mit Stöcken an?
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Frage: Ich lese ja gerne deine Antworten zu Leserfragen, aber deine Antwort zum Gehen mit Stöcken möchte ich doch infrage stellen. Eine Frau ist beim Bergabgehen gestürzt, weil der Stock abgerutscht ist. 

Du empfiehlst dazu, mehr Last auf die Stöcke zu bringen, indem man durch die Schlaufen greifen soll. Dann ist ein Ausrutschen, besonders wenn man in den Schlaufen ist, echt kritisch, oder?

Antwort von Olaf: Ich habe auf dieser Seite ja leider nicht den Platz, in aller Ausführlichkeit auf die Stocktechnik einzugehen. Du hast mit deiner Einschätzung natürlich Recht: Wenn man in den Schlaufen ist und ein Stock wegrutscht und/oder man zu Fall kommt, ist das ungut. 

Aber daher habe ich ja auch geschrieben, dass man im Blockgelände besser ganz auf Stöcke verzichtet. Das weite ich jetzt hier mal auf alle Geländeformen aus, bei denen ein Wegrutschen des Stocks zu Unfällen führen würde. Und wenn man im steilen Gelände die Stöcke nutzt (als Gleichgewichtshilfe), dann ist es sinnvoll, nicht durch die Schlaufen zu greifen. 

Erst wenn keine Sturzgefahr mehr besteht, sollte man die Stöcke durch die Schlaufen greifen oder sich am Stockknauf (je nach Stock) abstützen. Ein sehr erfahrener Bergführer-Kollege von mir ist auch der Überzeugung, dass die Stöcke bergab kürzer gestellt werden sollten als bergauf, weil man sich nur so ordentlich auf die Stöcke stützen und damit Gewicht übertragen könne.

Das mit dem Gewicht stimmt zwar, allerdings ist ein langer Abstieg mit Stöcken dann nach meinem Ermessen kaum mehr möglich bzw. kostet seeeehr viel Kraft (und Zeit). Es gab dazu sogar schon eine wissenschaftliche Untersuchung, die belegt, dass nur kurze Stöcke eine effektive Kraftübertragung ermöglichen. 

Zehn Bergstöcke im ALPIN-Test findet Ihr hier:

Aber ich sehe da eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Für wenige Meter mag das funktionieren, nach meiner Einschätzung aber nicht für lange Abstiege. Und genau da brauche ich einen halbwegs effektiven Einsatz der Stöcke, bei dem ich lange gleichmäßig Gewicht übertragen kann.

Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf.

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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".

Worauf Ihr beim Kauf von Wanderstöcken achten solltet, erfahrt Ihr in unserer Fotogalerie.

Text von Olaf Perwitzschky

2 Kommentare

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Mathias B

Im Abstieg die Stöcke kürzer stellen ?? echt überraschend.

Ich stelle die Stöcke im Aufstieg kürzer, im Abstieg länger.

Meist bin ich aber ohne Stöcke unterwegs - dazu scheinen viele Stockgeher aber gar nicht mehr in der Lage.

Felix K.

In steilem, abschüssigem Gelände besteht immer die Gefahr, dass man einen Stock verliert, weil er z. B. versehentlich im Boden stecken bleibt und bevor ich ihn greifen kann schon weg ist (und hoffentlich niemand anderem auf den Kopf fällt). Dann steht man ohne den Stock bzw. mit nur noch einem Stock ganz schön blöd da, je nach Gelände und Steigung/Gefälle. Einen Ersatzstock hat ja normalerweise niemand dabei. Deshalb sollte man in entsprechend steilem, abschüssigem Gelände IMMER die Schlaufen benutzen, egal ob beim Auf- oder Abstieg! Die Verletzungsgefahr durch die Schlaufen halte ich dagegen für verschwindend gering, erst recht, wenn man auch Alpin Ski fährt und entsprechend mit dem richtigen Umgang mit Skistöcken vertraut ist (immer die Schlaufen benutzen und zwar mit dem Riemen zur Stabilisierung IN der Hand mit dem Griff fassen und nicht die Schlaufe über dem Handgelenk). Ich halte es daher für fahrlässig, so pauschal vom Benutzen der Schlaufen abzuraten. Den richtigen Umgang mit Schlaufe hat man recht schnell drauf und dann den Stock viel sicherer in der Hand.