Anfang Dezember starteten die Alpenvereine aus Österreich, Deutschland und Südtirol (ÖAV, DAV & AVS) die Kampagne "Unsere Alpen". Sie möchten damit nach eigenen Angaben "einer breiten Öffentlichkeit deutlich machen, wie einzigartig, vielfältig und wertvoll die Alpen sind – und dass dieser Natur- und Kulturraum massiv bedroht ist".
Video: Trailer zur Kampagne #unserealpen
Zeitgleich läuft die Kommunikations-Kampagne "Climb to Tokyo" zum Klettersport mit dem Ziel, "die Begeisterung für diese spannende Sportart noch besser in die Öffentlichkeit zu transportieren und neue Zielgruppen zu erreichen". Denn Klettern ist 2020 erstmals olympische Disziplin und der DAV ist der zuständige Spitzenverband im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Dabei spalten die Olympischen Spiele den DAV immer wieder – mit wiederkehrendem Muster. Zuletzt bei der Bewerbung von Garmisch- Partenkirchen: Die einen hinterfragen das leistungssportliche Engagement des DAV als Naturschutzverband und beklagen das Opfern hehrer Umweltschutz-Prinzipien auf dem Altar des Sportverbands-Daseins.
Die anderen befürchten, ohne die Bedeutung als fünftgrößter Sportverband Deutschlands (was man klar dem Breiten- und Leistungssport verdankt) Umweltschutzthemen nicht mehr so in den Fokus der Öffentlichkeit bringen und gestalten zu können.
Anders als in Garmisch, wo sich die Olympia-Gegner im DAV durchgesetzt haben, steht der Verein dem Thema Klettern bei Olympia positiv gegenüber. Man will Medaillen holen und schafft dafür neue Infrastrukturen wie etwa die Kletterwelt in Augsburg, die dieses Jahr mit der Deutschen Meisterschaft im neuen olympischen Format eröffnet wurde.
Mitfinanziert wurde dieses neue Leistungszentrum zu erheblichen Teilen (2,5 Millionen Euro) durch den Freistaat Bayern, der dabei auch die Spitzensportförderung im Blick hatte, so Innenminister Joachim Herrmann. Der DAV beteiligte sich mit 1,5 Millionen Euro und die Stadt Augsburg schoss eine halbe Million zu.
Bleibt abzuwarten, wie sich der DAV im Spannungsfeld seiner Aufgaben weiterentwickelt. Wer weiß? Vielleicht wird die Leistungssportsparte gar irgendwann ein eigener Verband.
Das Ergebnis unserer Umfrage@(zwischenHeadlineTag)>
Wir hatten Euch gefragt: " Sollte sich der Alpenverein als Naturschutzverband nur noch um Naturschutz- und Breitensportthemen kümmern und sein leistungssportliches Engagement, das oft im Kontrast zu Naturschutzfragen steht, in einen separaten Verband überführen oder gar ganz aufgeben?"
Unsere User waren hierzu geteilter Meinung und entscheiden sich fast zu gleichen Teilen für die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten. Diese sowie das genaue Ergebnis seht Ihr im Bild, das Ihr mit einem Klick vergößern könnt.
Auch die Kommentare, die uns zu diesem Thema erreichten, zeichnen kein einheitliches Bild. Lesen könnt Ihr die Meinungen unserer User direkt unter diesem Artikel.
12 Kommentare
Kommentar schreibenBergsport war irgendwie auch immer "Leistungssport", es galt auch schon in den Anfängen des Alpinismus Grenzen zu überwinden und neue Möglichkeiten - natürlich auch durch verbesserte Sportgeräte - zu erproben. Trainieren dafür musste man auch immer. Aus reiner Naturbegeisterung sind vermutlich die wenigsten in die Eiger Nordwand gestiegen. Das heute ein gesteigertes Bewusstsein für den Erhalt der Alpenwelt und der Natur als solches immer mehr Anhänger findet, ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, das genauso begrüssenswert wie notwendig ist. Der Alpenverein kann sich beiden Feldern zugehörig fühlen, dem Sport und dem Naturschutz, denn ein Verein der sich als Betätigungsfeld die Alpen und Berge allgemein widmet beihnaltet dies ja eigentlich vom Selbstverständnis her schon selbst. Alpinismus ist ja der Sammelbegriff für viele Sportarten am Berg. Wettkämpfe in einer künstlichen Atmosphäre sind jedoch ein recht großer Schritt weg vom eigentlichen Thema, den Alpen und Bergen. Sie dienen auch nicht (mehr) dem Training für größere Touren sondern sind völlig losgelöst vom Berg und der Natur und damit vom Kernthema des Vereins, den Alpen. Das aus dieser Sicht dem Umweltschutzgedanken der Bergwelt eine höhere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, dürfte eigentlich gar keine Diskussion sein. Olli Schneider
Auch und gerade ein Leistungssportler am Berg sollte immer daran erinnert werden, dass er der Natur nicht überlegen ist! Und nur der Respekt und Schutz dieser ihm das Klettern nachhaltig ermöglicht! Also bitte don't splitt!
Der DAV sollte m.E. in erster Linie dem Bergsport verpflichtet sein und erst in zweiter Linie dem Naturschutz. Der DAV muss liberal bleiben. Für Naturschutz-Dogmatiker gibt es genügend andere Verbände. Ski-Bergsteigen ist eine der Spielarten des Alpinismus. Und deswegen sollte der DAV neben dem Breitensport auch dem Spitzensport verpflichtet sein. Was folgt dann als Nächstes, wenn sich die Kritiker durchsetzen? Etwa die Expeditionen für Nachwuchsalpinisten abschaffen? Oder das Klettern in den Mittelgebirgen aufgeben? Wehret den Anfängen.
Überall wo Leistungssport ist, ist Lug und Trug. Es geht in mafiösen Strukturen doch nur ums Geld. Radrennen Biathlon Fußball usw. Nur noch Doping und Geld. Da sollte der DAV mal auf sich aufpassen.
Schuster bleib bei deinen Leisten, oder anders gesagt, diene vielen Herren und du wirst es wohl keinem Recht machen.
Früher hätte ich gesagt: Klar, kann man beides unter einen Hut bringen. Aber die letzten Jahre sportpolitische Berichterstattung haben mich doch arg ernüchtert. Den großen Dachverbänden (Olympisches Komitee, FIFA usw.) geht es doch nicht mehr um die Förderung von Leistungssport, die sind zu reinen Gelddruckmaschinen mutiert. Deshalb bringt es wenig für einen Verein, sich in dieses korrumpierte System einzubringen. Um dort etwas zu ändern, ist der DAV viel zu klein. Angesichts der Situation in den großen internationalen Verbänden wäre es viel eher angezeigt, sich von denen deutlich zu distanzieren. Die Abstimmung im DAV 2010 (Klettern als olympische Disziplin) ist doch schon arg lang her und die inzwischen unzähligen Skandale (Vergaben der Austragungsorte, Senderechte usw.) würden vermutlich heute zu einer anderen Einschätzung führen. Und dabei habe ich das Thema Doping bzw. das systematische Ignorieren desselben durch die Verbände noch nicht mal erwähnt
Der Leistungssport am Berg sollte einen eigenen Verband haben, der in den DAV eingegliedert ist. Das Hauptziel ist der Leistungssport am Berg mit nationalen und internationalen Wettkämpfen und Weltcups sowie Olympische Spiele, Trainingslager etc., für alle professionelle Kletterer und Profibergsteiger. Bei Ausübung des Sports sind natürlich die Aufgaben, Rechte und Pflichten des DAV zu beachten. (um das simpel auszudrücken, da muß ein richtiges Pamphlet her). Da muß auch Geld her zur Förderung der zukünftigen "Stars", Sponsoren, Leistungsgelder usw. Warum denn nicht, bei anderen Sportarten geht es doch auch. Und warum soll das ganze nicht unter dem DAV laufen. Der Ursprung dessen liegt doch darin, er hat`s doch erfunden, der DAV, oder liege ich da falsch ? Ach, noch etwas - gerichtet an Hans - , sei mir nicht sauer, aber bischen mehr Respekt und Sachlichkeit wäre schon angebracht, "so kannste mit Deinem Friseur reden - " sagt man so bei uns
Ich verstehe Eure Fragestellung ganz gut - aber wieder sind die Antwortmöglichkeiten falsch. Ihr fragt nach Naturschutz und bietet als Antwort Umweltschutz. Umweltschutz ist deutlich mehr wie der im DAV oft praktizierte Naturschutz, welcher nur allzuoft auf dem Verständnis beruht einzelne (Tier-/Pflanzen-) Arten zu priorisieren. Klar Leistungs- und Breitensport können langfristig nur ökologisch verantwortlich, Vereinszweck bleiben. Andererseits bedarf der Wettkampfsport, nehmen wir z.B. das heute praktizierte Indoorklettern, aus meiner Sicht etwas ganz Neues. Höchstleistungsklettern mit dem Ziel Olympiasieger hat mit dem Bergsteigen Nichts gemein. Dort brauchen wir ganz andere Strukturen um nachhaltig Spitzenleistungen zu erzielen. Unbestritten haben uns aber die Hallenklettermöglichkeiten dazu gebracht, dass heute draußen viele gute Bergsteigerinnen erfolgreich sind. Das ist kein Widerspruch.
Ich finde die Vereinigung von Sport und Naturschutz in einem Verband macht den DAV gerade so interessant. Denn Bewahrung und Benutzung natürlich Ressourcen abzuwägen wird eine der wichtigsten Thematiken dieses Jahrhunderts sein. Kletterhallen und Olympische Winterspiele sind auch unterschiedlich zu bewerten. Es wird ja schließlich keine Berglandschaft zerstört, um eine Kletterhalle zu bauen und keine Risenarena um die Marmolada. Ich finde der DAV trifft hier den Ton zwischen Abwehren (Skierschließung) und Fördern ziemlich gut. Vielleicht könnte man die DAV/ÖÄV Kletterstars (Hojer, Megos, Pilz, Schubert etc.) gerade nach einer erfolgreichen Olympia-Teilnahme auch gut als Aktivisten für die Naturschutzprojekte einsetzen.
Als DAV-Mitglied und aktiver Bergwanderer wünsche ich mir einen modernen DAV, der die allgegenwärtigen Zeichen der Zeit erkennt, und sich umso mehr wieder auf seine Kernthemen, wie Umweltschutz, klassischen Bergsport und Wege- und Hütteninfrastruktur kümmert. Ich wäre für einen DKV, sowie es für den Skisport den DSV gibt, denn EIN Interessenverband kann m.E. zufriedenstellend keine ZWEI oder sogar mehrere Interessen vertreten. Es spricht ja auch trtozdem nichts gegen ein kooperatives und wohlwollendes Miteinander.