''Der Unfall hat sich auf rund 6800 Metern während des Abstiegs ereignet'', so Kammerlanders Manager Sigi Pircher gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. ''Hans und Luis hatten den ganzen Tag lang Fixseile verlegt und waren bis ca. 7100 Meter gekommen. Sie haben dann entschieden, abzusteigen und nach einigen Tagen Erholung im Basislager den Aufstieg bis zum Gipfel zu versuchen.''
''Brugger seilte sich als erster auf dem Fixseil ab, nach einigen Minuten folgte Hans, der Luis aber nicht mehr sah. Hans hat mir erzählt'', so Sigi Pircher weiter, ''dass er glaubte, Luis sei schneller als er und bereits Richtung Lager 1 unterwegs. Als er dann aber im Schnee nur ihre Spuren im Aufstieg und keine absteigenden sah, ist er sofort umgedreht und hat ihn gesucht. Schließlich fand er an einem Fixseil einen Haken mit einer Expressschlinge, wie man sie zum Abseilen verwendet.''
Unklar ist, ob der 47-jährige Südtiroler aufgrund eines Materialfehlers oder einer eigenen Unachtsamkeit verunglückte. Vermutlich stürzte Luis Brugger mehrere Hundert Meter in die Tiefe.
Hans Kammerlander hat sofort die Suche nach seinem Seilpartner begonnen, bislang ohne Erfolg. An eine Besteigung des Jasemba ist nicht mehr zu denken.
Eine ähnliche Tragödie hatte Hans Kammerlander bereits vor 15 Jahren zu verkraften: Am Manaslu (8163m) verunglückten 1991 Friedl Mutschlechner und Bergführer-Kollege Carlo Großrubatscher innerhalb weniger Stunden durch Absturz und in einem Gewitter tödlich. Aus diesem Grund will Hans Kammerlander, der bereits 13 der 14 Achttausender bestiegen hat, es dabei belassen.
Der 47-jährige Luis Brugger war ein hervorragender Alpinist, Ski- und Snowboardlehrer und Bergführer und lebte in St. Jakob im Ahrnta. Er war bereits mehrfach Kammerlanders Seilpartner gewesen: am Ogre, am Nuptse und 2005 beim ersten gescheiterten Versuch der Jasemba-Erstbesteigung.
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