Neuschnee am Manaslu

Lawinenabgang am Manaslu verschüttet Basecamp, Dujmovits bricht Expedition ab

Das Basislager am Himalaya-Achttausender Manaslu ist am Samstag, den 01.10.2022, von einer Lawine getroffen worden. Bei dem auf einem Video festgehaltenen Lawinenabgang seien rund 30 Zelte zerstört, aber keine Personen verschüttet worden. Auch der deutsche Höhenbergsteiger Ralf Dujmovits bricht seine Besteigung erfolglos ab. Der Sherpa Dawa Chhiring stirbt beim Abstieg in einer Lawine.

Lawine trifft auf Manaslu Basecamp
© Twitter/Tashi Lakpa Sherpa

Basislager am Manaslu von Lawine getroffen

Wie in einem von Tashi Lakpa Sherpa auf Instagram veröffenltichten Video zu sehen ist, wurde das Basislager am Himalaya-Achttausender Manaslu am Samstag von einer Lawine getroffen. Dabei wurden mehrere Camps und rund 30 Zelte zerstört. Den uns bisher vorliegenden Informationen nach wurden aber keine Personen verschüttet.

Ralf Dujmovits bricht Besteigung ab

Wie Stefan Nestler auf abenteuer-berg.de berichtet, hat der deutsche Höhenbergsteiger Ralf Dujmovits seine Expedition abgebrochen. Er musste im Lager 4 auf 7400 Metern umdrehen. Zwar hatte sich das Wetter zuletzt für einen möglichen Gipfelaufstieg gebessert, der viele Neuschnee machte aber eine Gipfelaufstieg unmöglich. 

In der Nacht von Samstag auf Sonntag habe es in Lager 2 auf 6400 Metern mindestens einen halben Meter geschneit. "Dort, wo der Wind ihn verblasen hatte, lag der Neuschnee teilweise 70 bis 80 Zentimeter hoch,“ so Dujmovits im Interview. 

Dramatische Szenen beim Rückzug vom Lager 4

Dramatische Szenen spielten sich dann noch beim Abstieg ab: Dujmovits hatte gemeinsam mit drei weiteren Bergführern in einem achtstündigen Kampf eine Spur nach unten getreten: "Im Schlepptau hatten wir rund 100 Leute, die auf Lager 2 und 3 verteilt waren und eigentlich ebenfalls am heutigen Montag auf dem Gipfel hatten stehen wollen. Immer wieder haben wir zwischen Lager 2 und Lager 1 Lawinen ausgelöst."

Die Situation sei extrem gefährlich gewesen, so der erfahrene deutsche Bergsteiger. Dujmovits ist mit mehr als 50 Expeditionen im Himalaya und Karakorum einer der erfahrensten deutschen Höhenbergsteiger: "Oberhalb von uns – an einer Stelle, die wir schon passiert hatten – wurde ebenfalls eine Lawine losgetreten. Dabei wurde leider ein Sherpa verschüttet und starb. Es war ein furchtbarer Tag.“

Der verschüttete Sherpa war Dawa Chhiring. Er hatte beim Abstieg zwischen Camp 2 und Camp 1 die Spurarbeit für das Team von Arnold Coster übernommen und war dabei von einer Lawine getroffen worden. Der Bergsteiger konnt nur noch tot aus einer Gletscherspalte geborgen werden.

Letzte Woche waren bereits der nepalesische Bergführer Anup Rai und die amerikanische Skibergsteigerin Hilaree Nelson tödlich verunglückt.

Dujmovits hatte sich bereits im Frühjahr 2007 auf dem Gipfel des Manaslu gewähnt. Wie sich später herausstellte, hatte er jedoch den "True Summit“ verfehlt. Dujmovits war deshalb jetzt noch einmal zum Manaslu zurückgekehrt. "Es war einfach eine schlechte Saison mit extrem viel schlechtem Wetter, es gab viele Unfälle", sagt ein nachdenklicher Ralf Dujmovits gegenüber Stefan Nestler. "Es ist nie Ruhe eingekehrt.“

Mehr über die 14 höchsten Berge der Erde gibt's in unserer Bildergalerie:

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