Suche nach Lawinenabgang abgebrochen

Lawinenunfall in der Eng: 72-jähriger Wanderer verschüttet

An der Binsalm in Hinterriß im östlichen Karwendel wurde am Samstag (14. September 2024) eine Person einer Wandergruppe von einer spontanen Lawine erfasst. Zwei weitere Wanderer wurden teilverschüttet und konnten sich selbst retten. Die Suche musste aufgrund der Schneefälle und Lawinengefahr abgebrochen werden.

Die Bergwacht Lenggries im Einsatz
© Bergwacht Lenggries

72-Jähriger wird bei Lawinenabgang verschüttet

Der erste Wintereinbruch der Saison hatte es am Wochenende in sich. In weiten Teilen Bayerns und Tirols ist bis in mittlere Höhenlagen einiges an Neuschnee gefallen. Während in der Höhe auf frische, störanfällige Triebschneepakete geachtet werden muss, gibt es in tieferen Lagen die Gefahr von sich lösenden Gleitschnee- und Lockerschneelawinen.

Eine solche Lockerschneelawine wurde einem 72-Jährigen beim Abstieg von der Binsalm im Karwendel zurück in die Eng zum Verhängnis. Der Wanderer wurde nach Angaben der Bergwacht Lenggries von einer Lawine erfasst und rund 100-150 Meter über steiles, felsdurchsetztes Gelände in die Tiefe gerissen. Er wurde hierbei komplett verschüttet.

<p>Am Wochenende im Einatz: die Bergwacht Lenggries.</p>

Am Wochenende im Einatz: die Bergwacht Lenggries.

© Bergwacht Lenggies

Weitere Wanderer teils verschüttet, können sich aber selbst befreien

Zwei weitere Wanderer wurden teilverschüttet, konnten sich aber selbst befreien. Die Betroffenen hatten sich mit einer Gruppe von insgesamt knapp 30 Personen auf dem Abstieg von der Binsalm und bereits in Talnähe befunden, als sich die Lawine oberhalb des Weges löste.

Die Suche, bei der die Bergwacht Lenggries, die Tiroler Bergrettung und auch die Bergwacht Bad Tölz, Bergwacht Wolfratshausen, die Hundeführer und weitere Spezialeinheiten der Bergwacht/Bergrettung beteiligt waren, gestaltete sich äußerst schwierig.

<p>Flugaufnahme der Alpinpolizei: Roter Pfeil: Lawinenabgang. Rote Ellipse: Erfassungsbereich. Blauer Pfeil: Abstieg-Wegverlauf</p>

Flugaufnahme der Alpinpolizei: Roter Pfeil: Lawinenabgang. Rote Ellipse: Erfassungsbereich. Blauer Pfeil: Abstieg-Wegverlauf

© Lawinenwarndienst Tirol/Alpinpolizei

Bergretter wird verschüttet, Suche abgebrochen

Das Wetter erschwerte nach Angaben der Bergrettung den Flugverkehr für die Rettungshubschrauber. Die angespannte Lawinensituation machte nicht nur das Vordringen zu den Patienten schwierig, sondern führte durch weitere Schneerutsche zur Teilverschüttung eines österreichischen Bergretters, der sich dabei eine Knieverletzung zuzog. Obwohl der Verschüttete schließlich mittels Reccotechnologie vom österreichischen Polizeihubschrauber geortet werden konnte, musste die Suche aufgrund der prekären Lage und der Eigengefährdung unterbrochen werden. 

Sobald die Witterung und die Lawinenlage es zulassen, soll die Suche wieder aufgenommen werden.

Binsalm in der Eng

Die Binsalm liegt im Karwendelgebirge auf etwa 1.500 Metern Höhe in der Nähe der Eng, einem abgeschiedenen Almdorf im Tiroler Naturpark Karwendel. Eine Besonderheit der Eng ist ihre geografische Lage: Obwohl sie in Österreich liegt, ist sie während der Sommermonate nur über eine kostenpflichtige Mautstraße von Deutschland aus erreichbar.

Die Binsalm dient als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen, darunter der Aufstieg zum Lamsenjoch, und bietet Bergsteigern eine einfache Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit. 

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