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So sichere ich richtig auf Hochtour!

Hochtouren sind eine Königs­disziplin des Alpinismus, aber nicht nur in Zeiten der Klima­krise auch besonders gefährlich. Und immer wieder stürzen Seilschaften gemeinsam in die Tiefe. Es gibt Sicherungs­alternativen – auch ohne das gefährliche "kurze Seil".

Wir erklären euch, wie ihr auf Hochtour richtig sichert.
© IMAGO / imagebroker

Hochtouren sind auch deshalb eine Meisterdisziplin, weil man ein umfassendes Arsenal an Sicherungstechniken beherrschen und passend zu Gelände und Verhältnissen anwenden muss. Denn wer wie beim alpinen Sportklettern seillängenweise durchsichern würde, käme nie rauf und runter. Wer andererseits am berühmten "kurzen Seil" gleichzeitig geht, setzt sich der herzlosen Physik aus, die sagt, dass ab 30 Grad Neigung Beschleunigungen wie im freien Fall erreicht werden.

Diese Sicherungstechnik sollte also professionellen Bergführern überlassen bleiben – selbst für sie ist es eine riskante ultima ratio. Sind Berg-Amateure als Partner unterwegs, gibt es bessere Alternativen.

Richtig Sichern auf Hochtour: Auf die Gruppengröße kommt es an

Die wichtigste Entscheidung über Wohl und Wehe auf Hochtour trifft man Zuhause. Zuerst ist der Faktor Mensch zu klären: Wie groß ist die Gruppe? Im komplexen Gelände sollte die Dreierseilschaft das Maximum sein; am Gletscher kann man sich mit anderen zusammentun. Was können wir, wie ist die aktuelle Form und Akklimatisation? Und was wollen wir? Eine gute Zeit mit Souveränität erleben – oder die Traumtour realisieren, für die wir auch etwas mehr Risiko eingehen würden?

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Weitere Infos unter: davsc.de/EX9PIZ

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Passend dazu lässt sich dann die Tour wählen und planen – nach eingehender Information über Anforderungen und aktuelle Verhältnisse (Gletscherschwund, Permafrostschmelze …). Je längere Strecken in sicherungsbedürftigem Gelände zu erwarten sind, desto höher sind die Ansprüche an stabiles Wetter und passende Zeitplanung. Zur Planung gehört auch, Schlüsselstellen und "points of no return" zu erkennen und Szenarien dazu zu durchdenken, inklusive Umkehrbedingungen mit Zeit und Verhältnissen als Kriterien. Merke: Umdrehen sichert eine zweite Chance!

Essentiell auf Hochtour: Seil- und Gehtechnik

Auch wenn das Seil in der Sicherungstechnik die zentrale Rolle spielt: Es gibt weitere Geheimwaffen. Zuallererst ein Tempo, das allen erlaubt, entspannt und präzise ihre Schritte zu setzen. Wenn alle auf der besten Linie beisammen bleiben, entstehen keine Lücken, die zu hektischem Aufholen verführen könnten.

<p>Je nach Gelände und Können der Partner muss auch mal über einen klassischen „Standplatz“ gesichert werden. </p>

Je nach Gelände und Können der Partner muss auch mal über einen klassischen „Standplatz“ gesichert werden.

© Florian König

Im Team von Gleichstarken ist seilfreies Gehen oft die günstigste Methode – man ist schnell, jeder verantwortet sich selber. Das muss aber für alle ok sein, und der Teamspirit muss ein "Nein! Ich will jetzt sichern!" zulassen.

Am Gletscher: Seil oder kein Seil?

Am schneebedeckten Gletscher ist das gleichzeitige Gehen „in Gletscherseilschaft“ der Standard, wenn in geneigtem Gelände Spaltensturz die größte Gefahr ist. Ein ultraleichtes Einfachseil taugt auch zum späteren Sichern im Fels, 50 – 60 Meter Länge erlauben effizientes Abseilen. An den Gurt gehören neben dem Üblichen eine Rollenklemme (z.B. Petzl Micro­traxion, Edelrid Spoc) und eine Klemme (z.B. Petzl Basic) zur Spaltenrettung, dazu zwei gute Eisschrauben und ein Fädler für Eissanduhren.

<p>Auf Hochtour gilt es immer abzuwägen: Ist die Absturzgefahr größer oder die Gefahr eines Spaltensturzes? Entsprechend sind die Abstände der Seilpartner zu wählen. </p>

Auf Hochtour gilt es immer abzuwägen: Ist die Absturzgefahr größer oder die Gefahr eines Spaltensturzes? Entsprechend sind die Abstände der Seilpartner zu wählen.

© Georg Sojer

Bremsknoten im Seil sind bei weichem Schnee sinnvoll, für Dreier- und Zweierseilschaft immer zwingend – wobei zu zweit am Gletscher die Ausnahme sein sollte. Besonders im Abstieg bei einem Spaltensturz des (schweren?) Seilersten muss es mit vielen guten Dingen zugehen, wenn der hintere den Sturz hält. Langen Abstand wählen, Knoten machen und extrem vorsichtig sein!

Gehen am Gletscherseil ist kein Post-Frühstück-Dösen, sondern konzentriertes Agieren. Bei größeren Spalten, Blankeis oder kurzen Aufschwüngen können dabei auch mal Schrauben eingesetzt werden. Und spätestens bei Hartfirn oder Blankeis und einer Neigung an die 30 Grad wird die Gletscherseilschaft zur Mitreiß-Todesgemeinschaft, es ist also eine andere Sicherungsmethode zu wählen.

Sicher auf Hochtour: Absturzgefahr

Gleichzeitig gehen am kurzen Seil im Absturzgelände ist hochgefährlich, das belegt auch die Unfallstatistik. Ist aber Gelände zu begehen, in dem keine Absturzgefahr besteht – oder alle sich einig sind, dass sie hier nicht abstürzen –, kann das Seil auch mal dranbleiben. Über die Schulter aufgenommen und korrekt abgebunden (sonst Strangulationsgefahr), ist es so bereit zum Einsatz, wenn’s wieder schwieriger wird. Den darf man freilich nicht verpassen …

Von ALPIN empfohlen: Gut für Hochtouren

<p>Der Bergschuh Aequilibrium Top von La Sportiva.</p>

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© La Sportiva

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<p>Die Jacke Acceleration Light von Crazy.</p>

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<p>Die Jacke Beta LT von Arc’teryx.</p>

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In unserer Slideshow "Ausrüstungstipps für Hochtouren" könnt ihr nachlesen, was unbedingt mit muss:

1 Kommentar

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Andreas

Ein guter Artikel. Schade dass das Sichern mit RAD-Line nicht erwähnt wurde. Auf Touren OHNE (!) Notwendigkeit zur Fixpunktsicherung ist das eine leichte Alternative zum immer noch schweren Halbseil.