Stafflachwand: Kletterer stürzt beim Abseilen in den Tod

Update vom 23.05.2023: ÖAV nimmt Abschied von Ehrenmitglied Renzler

Nach dem tödlichen Absturz im Klettergebiet Stafflacher Wand wurden weitere Informationen über den Verunglückten bekannt. Robert Renzler war in Österreichs Kletterszene kein Unbekannter. Neben seinem langjährigen Engagement beim Österreichischen Alpenverein war der Berg- und Skiführer passionierter Alpinist.

Mehr als 1000 Klettertouren unternahm er an den Nordwänden der Alpen und in den Dolomiten. Renzler kletterte sowohl im Yosemite als auch an den höchsten der Erde, etwa Gasherbrum II (8.034 Meter) und Masherbrum (7.821 Meter).

Während seiner fast 20-jährigen Amtszeit als ÖAV-Generalsekretär setzte sich Renzler unermüdlich für den Naturschutz ein. Politik wie Umweltverbände drückten der Familie des Verstorbenen ihr Mitgefühl aus. Auch der ÖAV selbst nimmt auf seiner Homepage Abschied von seinem Ehrenmitglied:

"Mit Robert Renzler verliert die Alpenvereinsfamilie eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Engagement einen tiefen und nachhaltigen Eindruck im Alpenverein hinterlässt. Sein plötzlicher und unerwarteter Tod erschüttert uns zutiefst und erfüllt uns mit tiefer Betroffenheit. [...] Robert Renzler verlor sein Leben bei einer Aktivität, die für ihn nicht nur eine Leidenschaft, sondern das Wesen des Lebens selbst war," schreiben ÖAV-Präsident Andreas Ermacora und der derzeitige Generalsekretär Clemens Matt auf der Homepage des Verbands.

Stafflachwand: Kletterer stürzt beim Abseilen in den Tod

Bei dem Abgestürzten handelt es sich wohl um den langjährigen ÖAV-Generalsekretär Robert Renzler, der mit seinem 31-jährigen Sohn eine alpine Mehrseillänge an der Stafflachwand nahe Außerschmirn unternommen hatte. Nach geschaffter Tour begannen Vater und Sohn den Abstieg über die separat eingerichtete Abseilpiste.

Wie die Alpinpolizei mitteilt, kam es dabei mutmaßlich zu einem Sicherungsfehler: Der 67-Jährige hatte sich entweder gar nicht oder fehlerhaft am Stand fixiert, bevor er sich aus dem Abseilgerät aushing. In Folge habe er noch versucht, das freihängende Seil zu greifen, stürzte jedoch rücklings im freien Fall über 60 Meter bis zum Wandfuß ab.

Der Sohn des Verunfallten musste den Sturz mitansehen. Er seilte sich sofort gemeinsam mit einem weiteren Kletterer zum Abgestürzten ab und begann mit der Reanimation. Der schwer verletzte Renzler wurde per Hubschrauber mittels Tau geborgen, verstarb aber noch am Zwischenlandeplatz in St. Jodok.

Klettergebiet Stafflacher Wand

Die Stafflacher Wand ist ein bekanntes Klettergebiet nahe Steinach am Brenner. Zahlreiche sportklettermäßig abgesicherte Mehrseillängenrouten sind in der Wand eingerichtet. Neben diversen Klettertouren in allen Schwierigkeitsgraden findet man Möglichkeiten zum Drytoolen sowie den Höhenfieber-Klettersteig.