Olympia Paris 2024

Klettern bei Olympia 2024: Garnbret gewinnt Gold, die Innsbruckerin Jessica Pilz holt Bronze!

Die Ergebnisse der olympischen Kletter-Wettkämpfe:Garnbret gewinnt Gold, die Innsbruckerin Jessica Pilz holt Bronze! Toby Roberts Olympiasieger, Jakob Schubert erklettert dritten Platz!

Janja Garnbret am Boulder
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10.08.2024 | Garnbret gewinnt Gold, die Innsbruckerin Jessica Pilz holt Bronze!

Am letzten Tag der Olympischen Kletterwettkämpfe 2024 ging es für die Frauen in Le Bourget ins Finale und somit nochmals an die Boulder- und Kletterwand. Im ersten Teil warteten vier verschiedene Boulderprobleme auf die Olympionikinnen. Favoritin Janja Garnbret (Slowenien) und Brooke Raboutou (USA) erkletterten sich fast gleichauf die 84 Punkte. Jessica Pilz (Österreich), Erin McNeice (GBR) und Oceania Mackenzie konnten immerhin 59 Punkte in den zweiten Wettbewerbsteil mitnehmen Mit-Favoritin Ai Mori aus Japan startete mit nur 39 Punkten aus dem Bouldern etwas schwächer in den finalen Lead-Wettbewerb.

Im Vorstieg zeigte Ai Mori dann aber, welcher Aufgaben ihr liegen: Mit 96,1 Punkten erkletterte sie die 15-Meter-Wand mit ihrer Vielzahl an kleinen Kletterproblemen souverän und weiter als alle anderen Kletterinnen und sicherte sich somit letztendlich den undankbaren vierten Platz.

<p>Jessica Pilz auf dem Weg zu Bronze</p>

Jessica Pilz auf dem Weg zu Bronze

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Die Innsbruckerin Jessica Pilz konnte auf einem guten Ergebnis aus dem Bouldern aufbauen und erkletterte sich im Finale an der Kletterwand mit 88,1 Punkten routiniert das zweitbeste Ergebnis. Somit schob sie sich an Ai Mori vorbei und ergatterte noch Bronze.

Brooke Raboutou, mit hervorragenden 84 Punkten aus dem Bouldern kommend, reichte eine befriedigende Leistung von 72 Punkten aus dem Lead für die Silbermedaille. Überflügeln konnte sie nur die als Favoritin ins Rennen gegangene Janja Garnbret.

<p>Brooke Raboutou an der Kletterwand</p>

Brooke Raboutou an der Kletterwand

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Garnbret hatte sich schon im Bouldern menschlicher und auf Augenhöhe mit ihren Mit-Olympionikinnen gezeigt und lag auch im Lead vier Punkten hinter Jessica Pilz, als sie kurz unter dem Top ins Kletterseil stürzte. Ihre fragenden Blicke wurden vom begeisterten Publikum beantwortet: Ja, es reicht! Mit gesamt 168,5 Punkten und somit gesamt 22,5 Punkte vor der Silbermedaillengewinnerin Brooke Raboutou konnte sich Janja Garnbret zum zweiten Mal olympische Gold sichern!

Herzlichen Glückwunsch an die wohlverdiente Siegerin Janja Garnbret, Brooke Raboutou und vor allem Jessica Pilz!

<p>Brooke Raboutou (USA), Janja Garnbret (SLO, Gold) und Jessica Pilz (AUT, Bronze)</p>

Brooke Raboutou (USA), Janja Garnbret (SLO, Gold) und Jessica Pilz (AUT, Bronze)

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09.08.2024 | Toby Roberts Olympiasieger, Jakob Schubert erklettert dritten Platz!

Im Finale der Boulder- und Lead-Wettbewerbe der Männer mussten die Kletterer sich nochmals an vier Boulderproblemen und einer 15 Meter hohen Kletterwand im Vorstieg beweisen – ohne deutsche Beteiligung. In der Qualifikation hatten sich Yannick Flohé auf dem unglücklichen neunten Platz und Alex Megos auf dem 16. Platz nicht gegen die starke Konkurrenz durchsetzen können. Das Stadion in Le Bourget war dennoch Schauplatz eines spannenden Wettkampfs mit spektakulären Szenen an der stark überhängenden Kletterwand.

Als Erster bewies sich Hamish McArthur souverän und mit dem einen und anderen Powerzug an der olympischen Kletterwand und sammelte 72 Punkte. 53,9 Punkte hatte er im vorangegangenen Boulder-Wettkampf erzielt (Platz 8).

<p>Jakob Schubert im freien Fall nach seinem Lauf</p>

Jakob Schubert im freien Fall nach seinem Lauf

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Der US-Amerikaner Collin Duffy, der als erster Athlet Boulder- und Lead-Weltmeisterschaften für sich entscheiden konnte, kam nach einer starken Leistung im Bouldern (68,3 Punkte) auch im Vorstieg leichtfüßig und mit enormer Kraft im Oberkörper durch die stark überhängende Wand – er stürzte an derselben Stelle wie sein Vorgänger. Mit 68,1 Punkten im Lead zieht er mit einer Gesamtwertung 136,4 Punkten an McArthur vorbei, schrammt auf Platz Vier dennoch knapp am Podest vorbei.

Als ausgezeichneter Lead-Profi erwies sich auch der Franzose Paul Jenft, zumindest bis er an einer Sicherung vorbei- und nicht mehr zum Klippen zurückklettern konnte. Er nimmt immerhin noch 51 Punkte mit und landete gesamt auf Platz Acht.

Jakob Schubert aus Österreich, mit 43,6 Punkten nach dem Bouldern auf dem fünften Platz, nimmt im Lead-Wettkampf alle Kräfte zusammen, um die 20 fehlende Punkte auf einen Medaillenplatz wiedergutzumachen. Drei Jahre nach seinem Bronze-Sieg in Tokio zeigt er sich weiterhin auf höchstem Niveau und nimmt locker die 60 Punkte mit. Die Stelle, die seiner Konkurrenz zum Verhängnis geworden ist, überwand er mit Leichtigkeit. Kurzzeitig übernahm er sogar die Führung, stürzte jedoch zwei Griffe vor dem Top ins Seil. Mit 96 Punkten aus dem Lead und 43,6 Punkten beim Bouldern (gesamt 139,6) verdrängt er damit Collin Duffy vom Medaillenplatz und sichert sich für eine kurze Zeit sogar Platz Eins. Am Ende des Wettkampfs landet er verdient auf Platz Drei.

Alberto Gines Lopez, Olympiasieger von Tokio, hat nach nur 24,1 Punkten im Bouldern und Jakob Schuberts Leistung beim Lead keine Medaillenchance mehr, zeigt aber trotzdem eine schöne Leistung und herausragende Form an der Wand. 92,1 Punkte im Lead reichen mit den 24,1 Punkten aus dem Bouldern aber nicht fürs Treppchen. Mit seinen 21 Jahren hat er aber noch Chancen auf eine weitere Olympia-Teilnahme bei den nächsten Olympischen Spielen in Los Angeles.

<p>Abschied von Olympia: Adam Ondra auf sechstem Platz</p>

Abschied von Olympia: Adam Ondra auf sechstem Platz

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Adam Ondra startete nach dem Boulder-Wettkampf mit 24,1 Punkten als Siebter und nach den Leistungen seiner Vorgänge bereits außer Konkurrenz für die Medaillenplätze. Er zeigte in einem äußerst schnellen und präzisen Lauf dennoch, was er kann: Mit einem kurzen Drop vor dem finalen Griff versuchte er noch einmal Kraft zu sammeln, scheiterte aber am letzten Griff (96 Punkte). Bei seinen letzten Olympischen Spielen kann Ondra mit einem sechsten Platz die Bühne erhobenen Hauptes verlassen und zeigt sich im internationalen Wettbewerb unter den Top-Kletterern im Lead.

Toby Roberts (GB) muss auf Collin Duffy nach dem Bouldern (63,1 Punkte) gut fünf Punkte Rückstand wettmachen und im Lead 74 Punkte erreichen, um eine Medaille zu erreichen. Mit einem Top würde er seinen japanischen Konkurrenten auch unter Druck setzen. Tony Roberts ging dennoch komplett unbeeindruckt in die Runde: Souverän kletterte er bis in die hohen 90er und sicherte sich somit eine Medaille. 92,1 Punkte aus dem Lead ergänzt um seine starke Leistung aus dem Bouldern reichen nach Sorato Anrakus Lauf letztendlich sogar für den ersten Platz und die Goldmedaille.

<p>Soraku Anraku (Japan)</p>

Soraku Anraku (Japan)

© picture alliance / Kyodo

Als Letzter geht Soraku Anraku (Japan) ins Rennen – und wird seiner Leitwolf-Position zumindest beim Bouldern mehr als gerecht: Im Bouldern toppte er erneut drei Boulder und ging somit mit 69,3 Punkten als Führender an die Lead-Wand. Ohne Hektik stieg er durch die Wand. Kurz vor der 90er-Marke stürzte er jedoch ins Seil. Seine 76,1 Punkte reichen ganz knapp nicht, um Toby Roberts vom ersten Platz zu verdrängen. Seine Mit-Olympioniken trösteten ihn für den unverhofften zweiten Platz.

Die Olympischen Spiele im Sportklettern bei den Männern enden mit einem wunderbaren Wettkampf mit überragenden Leistungen. Herzliche Glückwunsche an Toby Roberts, Soraku Anrakus und Jakob Schubert! Morgen geht es mit dem Finale der Frauen weiter

<p>Jubelnder Sieger: Toby Roberts (UK)</p>

Jubelnder Sieger: Toby Roberts (UK)

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08.08.2024 | Qualifikation Lead der Damen: Dörffel scheitert in Qualifikation, Garnbret dominiert

Am vierten Wettkampftag stand die zweite Qualfikationsrunde der Damen im Lead (Vorstieg) auf dem Programm. Auf die Kletterinnen wartete an der 15-Meter-Wand in Le Bourget eine spannende und abwechslungsreiche Route: Beginnend mit einer Einstiegssektion mit kleinen, halbrunden Leisten, übergehend in eine Querung mit weit auseinanderliegenden, geschraubten Elementen.

Danach folgend eine steiler, schlüpfriger Abschnitt an Pinchs, die einen dynamischen Zug und ein anschließendes sauberes Halten eines Untergriffs erfordern. Die Schlüsselstelle, die ihren Tribut forderte. Den Zielbereich in Gelb erreichten nur die fittesten Olympionikinnen: Seo C. aus Südkorea, Jessica Pilz aus Österreich, Brooke Raboutou, Ai Mori aus Japan und natürlich Janja Garnbret.

<p>Lucia Dörffel am Zug.</p>

Lucia Dörffel am Zug.

© picture alliance / nordphoto GmbH / Straubmeier

Lucia Dörffel, die einzige deutsche Teilnehmerin, startete als Dritte in den Wettkampf. Sie brachte nur 29,2 Punkte aus der Boulder-Qualifikation mit. Anders als Vorgängerin Erin McNeighe gönnte sie sich keine Pause und kletterte zügig durch die zweite Sektion. Beim folgenden Abschnitt wagte sie noch einen dynamischen Zug, konnte sich jedoch nicht mehr halten. Mit 51,1 Punkten erreicht sie trotz einer guten Leistung das Finale nicht.

Seo Chae-hyun aus Südkorea kämpfte sich durch und erreichte als erste den gelben Top-Bereich und somit auch das Finale.

Die österreicherin Jesscia Pilz kletterte nach einem guten sechsten Platz mit zwei getoppten Boulderproblemen und 68,8 Punkten auch beim Lead ins Finale. Sie zog sicher am Sturzpunkt vieler anderer vorbei und näherte sich als erste mit 88,8 Punkten dem Zielbereich. Eine super Leistung und zweiter Platz in der Gesamtwertung.

Die US-amerikanerin Brooke Raboutou folgte Pilz auf den Fersen und konnte zu ihren 83,7 Punkten aus dem Bouldern nochmals 72,1 Punkte sammeln und auf Platz Drei vorklettern.

<p>Knappe Sache: Man sieht Janja Garnbret die Unzufriedenheit über den letzten Ausrutscher an. </p>

Knappe Sache: Man sieht Janja Garnbret die Unzufriedenheit über den letzten Ausrutscher an. 

© picture alliance / nordphoto GmbH | Straubmeier

Weltmeisterin im Lead Ai Mori aus Japan erkletterte die stark überhängende Kletterwand mit ihren 1,54 Metern Körpergröße souverän und zügig fast bis zum Top. Nur der letzte Griff fehlte ihr vor dem Sturz ins Seil. Mit 96,1 Punkten (und 54,1 Punkten aus dem Bouldern) zieht sie als Vierte ins Finale ein.

Janja Garnbret (Slowenien), die mit 99,6 von 100 möglichen Punkten aus dem Bouldern als Favoritin ins Rennen ging, kletterte nicht nur souverän in die Top-8 und somit ins Finale. Mit erstaunlicher Kraft und vollkommener Präzision erreichte sie das Top, vielt es schon in den Händen und rutschte dann ab. Das letzte i-Tüpfelchen für die 100 Punkte fehlt, die Konkurrenz wirkt trotzdem etwas deklassiert. Sie punktete 195,7 von gesamt möglichen 200 Punkten und landet 40 Punkte vor der Zweitplatzierten Jessica Pilz.

Das Finale startet am Samstag um 10:15 Uhr. Dann werden die Karten für die acht Athletinnen nochmals gemischt!

<p>Eindeutige Reaktion bei Alex Megos </p>

Eindeutige Reaktion bei Alex Megos

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07.08.2024 | Sportklettern bei Olympia 2024: Flohé und Megos scheitern in der Qualifikation

Am dritten Tag der Olympischen Kletterwettbewerbe ging es für die Männer in die Lead-Qualifikation. Die Ergebnisse aus dem Bouldern am Montag werden zu den heutigen Ergebnissen addiert. Die besten acht Athleten qualifizieren sich für das Finale am Freitag.

<p>Das Kletterproblem</p>

Das Kletterproblem

© picture alliance / ZUMAPRESS.com / Mickael Chavet

Die Wand erforderte auf ihren 15 Metern Höhe eine extreme Kombination aus Kletter- und Boulderfähigkeiten. Nach einem noch machbaren Einstieg folgt eine Querung nach rechts, eine Kombination aus kleinen Holzvolumen und eine Hangelpassage nach links, die den meisten Olympioniken zum Verhängnis wurde. Den letzten Aufstieg zu den 100 Punkten am Top meisterte im heutigen Wettbewerb keiner der 20 Kletterer.

Yannick Flohé war während der ersten 30 Punkte sehr souverän, rutschte dann aber beim Einstieg in den Quergang überraschend ab. Mit 39,7 Punkten und dem unglücklichen neunten Platz qualifiziert er sich nicht fürs Finale. Ein wirklich knappes Rennen, da Tomoa Narasaki nur 12,1 Punkte erzielen konnte. Narasaki war im Bouldern noch auf einem starken zweiten Platz gelandet.

<p>Adam Ondra, der tschechische "Meister seines Fachs" konnte nicht die erhoffte Leistung abrufen.</p>

Adam Ondra, der tschechische "Meister seines Fachs" konnte nicht die erhoffte Leistung abrufen.

© picture alliance / CTK | Ondrej Deml

Das tschechische Ass Adam Ondra wirkte bis zur 30 Punkt-Marke noch recht entspannt. Die luftigen Querung zu den 60 Punkten meisterte er noch ohne zögern, stürzte dann aber ins Seil. Mit 68,1 Punkten wirkte er nicht zufrieden. Als Dritter zieht er damit ins Finale ein.

Alex Megos hätte nach einem enttäuschenden Ergebnis im Bouldern heute abliefern müssen, um sich für das Finale zu qualifizieren. Auf dem Weg zur 30 Punkt-Marke war Megos komplett entspannt und auf der Ideallinie unterwegs. Im Kopf wohl schon an der Marke, wurde ihm eine Flüchtigkeitsfehler mit dem linken Fuß zum Verhängnis. Zur Qualifikation für das Final fehlten im letztendlich 30 Punkte, die er durchaus hätte leisten können. Mit Platz 13 heute leider das frühe Olympia-Aus für Alex Megos.

<p>Alex Megos an der ersten Querung</p>

Alex Megos an der ersten Querung

© picture alliance / ZUMAPRESS.com / Mickael Chavet

Der US-amerikaner Collin Duffy, im Bouldern einen Platz vor Flohé, stürzte ebenfalls in der luftigen Querung, konnte damit aber an Flohé vorbeiziehen. Mit dem achten Platz qualifizierte er sich knapp für das Finale.

Jakob Schubert aus Innsbruck, sechsfacher Weltmeister und Bronze-Gewinner der letzten Olympischen Spiele erkletterte sich präzise kletternd und sauber antretend seinen Platz im Finale. Auch er scheitert jedoch an einem Sloper nahe der 60-Punkt-Marke und sicherte sich somit Platz Fünf.

<p>Ondra und Megos beim gemeinsamen Begutachten der Wand.</p>

Ondra und Megos beim gemeinsamen Begutachten der Wand.

© picture alliance/dpa/Belga | Jasper Jacobs

Toyi Roberts aus Großbritannien, beim Bouldern Dritter, kletterte in einem souveränen Lauf an Adam Ondras Top-Punkt vorbei. Er sicherte sich mit 68,1 Punkten den zweiten Platz und die Teilnahme am Finale.

Anraku Sorato, als erster bei der Boulder-Qualifikation mit 69 Punkten beim Antritt schon für das Finale qualifiziert, sicherte sich in einer erstklassigen Show den ersten Platz. Auch er stürzte allerdings knapp nach der 60-Punkte-Marke ins Seil. Somit konnte auch er das gesetzte Tagesziel nicht toppen. Er geht aber als absoluter Favorit ins Finale.

<p>Der zweite Wettkampftag: Janja Garnbret führt bei den Frauen das Feld an.</p>

Der zweite Wettkampftag: Janja Garnbret führt bei den Frauen das Feld an.

© picture alliance / Xinhua News Agency / Gao Jing

06.08.2024 | Der zweite Wettkampftag: Janja Garnbret führt das Feld an

Am zweiten Tag der olympischen Sportkletterwettbewerbe starteten die Damen. Bei der Qualifikation im Bouldern war ein starkes internationales Feld vertreten. Für Deutschland ging Lucia Dörffel an die Wand. Zwar erreichte sie mehrmals die Zielzone, konnte aber unglücklicherweise keines der vier Probleme lösen und erzielte mit 29,2 Punkten den 16. Platz. Ein Medaillenplatz rückt mit dem heutigen Ergebnis schon in fast unerreichbare Ferne.

Top in Form zeigte sich dagegen die als Favoritin zählende Janja Garnbret, die mit 99,6 Punkten scheinbar mühelos und wider die Schwerkraft alle vier Boulder toppen konnte. Auf dem zweiten Platz folgen ihr Oriane Bertone aus Frankreich (84,5 Punkte) und Brooke Raboutou aus den Vereinigten Staaten (83,7 Punkte). Mit 68.8 Punkten konnte sich die Österreicherin Jessica Pilz den sechsten Platz und somit noch Chancen auf einen Platz auf dem Treppchen sichern.

<p>Ai Mori (JPN) toppt den Boulder</p>

Ai Mori (JPN) toppt den Boulder

© IMAGO / AFLOSPORT

05.08.2024 | Der erste Wettkampftag: Die japanischen Kletterer dominieren.

Die olympischen Sportkletter-Wettbewerbe zeigten heute eine spannende erste Qualifikationsrunde beim Bouldern, bei der die deutschen Kletterer mit Yannick Flohé auf Platz 12 (29,7 Punkte) und Alex Megos (24,7 Punkte) auf Platz 15 bisher noch keine große Rolle gespielt haben. Die Hoffnung auf eine bessere Position war nicht unberechtigt, hatte Yannick Flohé an einem der vier Boulder sogar das Top in Händen gehalten. Am Mittwoch müssen die beiden in ihrer stärkeren Disziplin, dem Lead, erheblich Punkte aufholen, um den Rückstand gutzumachen. Nur die besten acht ziehen ins Finale am Samstag ein. 

<p>Alex Megos am Zug</p>

Alex Megos am Zug

© IMAGO / PanoramiC

Bei der Leistung der Konkurrenz schwindet die Hoffnung auf einen Medaillenplatz rapide: Die beiden Japaner Anraku Sorato (69 Punkte, 2 getoppte Boulder) und Tomoa Narasaki (54.4 Punkte, 1 getoppter Boulder) dominierten das Feld und kletterten in erstaunlicher Leichtigkeit bis zum Top. Ein weiteres Highlight: Der leichtfüßige Brite Tobi Roberts (54.1) auf Platz Drei. Adam Ondra landete mit einem getoppten Boulder mit 48.7 Punkte auf Platz Fünf. Der Österreicher Jakob Schubert (44.7) landete mit ebenfalls einem getoppten Boulder auf dem sechsten Platz.

Beim Bouldern müssen die Athleten insgesamt vier Probleme lösen. Jeweils vier Kletterer treten gleichzeitig an und haben vier Minuten Zeit. Danach wird gewechselt. Pro Boulder können maximal 25 Punkte erzielt werden. Zwischenziele werden mit fünf bzw. 10 Punkten belohnt. Die in den vier Bouldern erreichten Punkte werden summiert und ergeben das Zwischenergebnis. Am Mittwoch findet die nächste Qualifikationsrunde im "Lead" (Vorstieg) statt. Die hier bis zu 100 erreichbaren Punkte werden zum Zwischenergebnis summiert. Die besten acht ziehen ins Finale ein.

<p>Le Bourget: Hier finden die Wettkämpfe statt</p>

Le Bourget: Hier finden die Wettkämpfe statt

© DAV

Klettern bei den Olympischen Spielen von Paris 2024

Sportklettern ist seit den Sommerspielen von Tokio 2020 olympisch. Dort traten die Kletterinnen und Kletterer erstmals in allen drei Disziplinen (Lead, Bouldern, Speed) an. Für das Endergebnis wurden die Resultate der drei Wettbewerbe addiert und somit die ersten Medaillen in der Geschichte des Sportkletterns vergeben.

Bei den Herren gewann Alberto Gines Lopez (Spanien) vor Nathaniel Coleman (Vereingte Staaten) und Jakob Schubert (Österreich). Bei den Damen lag Janja Garnbret (Slowenien) vor Miho Nonaka und Akiyo Noguchi (beide Japan). Alex Megos erreicht als bester Deutscher Teilnehmer damals Platz 9.

Team Deutschland bei Olympia 2024

Für die Kletterwettkämpfe in Bouldern & Lead (Speed wird nach großer Kritik mittlerweile getrennt behandelt) konnten sich heuer insgesamt 20 Athletinnen und 20 Athleten aus 17 Nationen qualifizieren. Das deutsche Team tritt mit Lucia Dörffel, Alex Megos und Yannick Flohé an. Unser Olympia-Kletterteam 2024 im Bild:

<p>Die drei deutschen Olympia-Teilnehmer:innen: Alex Megos, Yannick Flohé und Lucia Dörffel. Foto:  DAV/Sagi Damti</p>

Die drei deutschen Olympia-Teilnehmer:innen: Alex Megos, Yannick Flohé und Lucia Dörffel. Foto:  DAV/Sagi Damti

© DAV/Sagi Damti

Die internationale Konkurrenz

Mit dabei ist auch die komplette Crème de la Crème der Kletter-Elite, darunter Janja Garnbret (Slowenien), die Lead-Weltmeisterin von 2018 Jessica Pilz (Österreich) sowie die amtierende Lead-Weltmeisterin von Bern Ai Mori (Japan). Bei den Herren gehen unter anderem Jakob Schubert (Österreich), Colin Duffy (USA), der sich bei seinem ersten internationalen Herren-Wettkampf mit einem Sieg die Olympia-Quali sicherte, und der mehrfache Weltmeister Tomoa Narasaki (Japan) an den Start.

Le Bourget: Hier finden die Wettkämpfe statt

Die Kletterwettkämpfe finden im Stadion von Le Bourget, einem Stadtteil von Paris, statt. Neben dem Olympischen Wassersportzentrum in Saint-Denis ist die Sportkletteranlage Le Bourget der einzige Veranstaltungsort, der speziell für Paris 2024 geschaffen wurde.

Nach Angaben der Veranstalter sollen die Kletterwände nicht nur bei den Olympischen Spielen von Nutzen sein, sondern auch langfristig neue Sport- und Freizeitangebote für die Region Seine-Saint Denis bieten. 

Während der Spiele werden fünf Kletterwände genutzt : Die überdachte Wand dient zum Aufwärmen. Von den vier Außenwänden kann an einer im Freien trainiert werden, die drei restlichen sind für die Wettkämpfe in Speed, Bouldern und Lead gesperrt.

Der Olympische Zeitplan: Die Kletterwettkämpfe

Die Wettbewerbe finden im Bouldern und Lead zwischen dem 05. und 10.08.2024 statt. Wettkampfbeginn ist täglich um 10 Uhr. Eine detaillierte Übersicht gibt es in der folgenden Tabelle:

Datum Uhrzeit Wettkampf
05.08.2024 10:00 Uhr Herren, Bouldern und Lead – Bouldern Halbfinale
06.08.2024 10:00 Uhr Damen, Bouldern und Lead – Bouldern Halbfinale
07.08.2024 10:00 Uhr Herren, Bouldern und Lead – Lead Halbfinale
08.08.2024 10:00 Uhr Damen, Bouldern und Lead – Lead Halbfinale
09.08.2024 10:15 Uhr Herren, Bouldern und Lead - Lead
12:35 Uhr Herren, Bouldern und Lead – Lead Finale
10.08.2024 10:15 Uhr Damen, Bouldern und Lead – Bouldern Finale
12:35 Uhr Damen, Bouldern und Lead – Lead Finale

Den offiziellen Zeitplan findet ihr hier: olympics.com/de/paris-2024/zeitplan/klettern

Hier könnt ihr die Wettkämpfe live verfolgen

Die Olympischen Kletterwettbewerbe könnt hier ihr Live und kostenlos in der ARD Mediathek verfolgen!

Ebenso übertragen werden die olympischen Spiele bei den kostenpflichtigen Angeboten von Eurosport und bei Discovery+.

Text von Thomas Harrer

1 Kommentar

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Sportkletterer

Jetzt hat der DAV für Olympia seine Grundwerte verraten, den Breitensport vernachlässigt, Unmengen von Steuergeldern kassiert, überall steuerbegünstigt hallen hingezimmert und das kommt dabei raus?
Nicht falsch verstehen Megos ist einer der besten Kletterer unserer Zeiten, aber bei Olympia ist das halt nicht relevant.

Ich denke es wird Zeit, dass das Sportklettern in einen eigenen Verband ausgegliedert wird. Ich als DAV Mitglied sehe nicht mehr ein, warum ich mit meinen Mitgliedsbeiträgen das mitfinanzieren soll.