Wander- und Bergtouren zwischen Berchtesgaden, Schönau und Ramsau

Best of Berchtesgadener Land: Die 10 besten Wanderungen rund um König Watzmann

Zugegeben, bei den Berchtesgadener Bergen denkt man meist zunächst nur an den Watzmann. Groß und mächtig thront der zu Stein gewordene König über dem Königssee. Neben der berühmten Überschreitung der Königsklasse hat die Berchtesgadener Bergwelt jedoch eine Vielzahl an anderen lohnenswerten Berg- und Wandertouren zu bieten. Es locken großartige Panoramen, schroffe Felsen und idyllische Almen. Von gemütlichen Wanderungen über sagenhafte Rundwege bis zu anspruchsvollen Mehrtagestouren - hier kommen Alpinisten garantiert auf ihre Kosten.

Das Watzmann-Haus trohnt über dem Berchtesgadener Talkessel und am Start der Watzmann-Überschreitung.
© IMAGO / Alexander Rochau

Top Wanderungen im Berchtesgadener Land

Die Berge rund um Berchtesgaden, Schönau und dem Bergsteigerdorf Ramsau sind ein Traumland für ambitionierte Alpinisten.

<p>Im oberen Teil des Hoch­thron-Klettersteigs ist das Gelände purer Genuss.</p>

Im oberen Teil des Hoch­thron-Klettersteigs ist das Gelände purer Genuss.

© Erika Dürr

Natürlich ist die bergsteigerische Krönungstour im Berchtes­gadener Gipfelrund die Überschreitung des König Watzmann selbst. Doch auch die übrigen ­Ziele rund um den Talkessel bieten vielfältiges Betätigungspotenzial für zahlreiche ­Bergurlaube. Und eignen sich dabei selbstverständlich als Trainingsziele für all jene, die den König selbst ins Auge genommen haben.

<p>Die Steinernde Agnes ist ein 15 Meter hohen Obelisk aus Ramsaudolomit im Lattengebirge.</p>

Die Steinernde Agnes ist ein 15 Meter hohen Obelisk aus Ramsaudolomit im Lattengebirge.

© picture alliance / Herbert Berger

1. Berchtesgadener Alpen zum Kennenlernen: Wanderung zur Steinernen Agnes

Die Steinerne Agnes ist ein pilzförmiger Felsturm im Kamm der Schlafenden Hexe über dem Hall­thurmer Berg. 

Der "Hallthurmer Berg" gilt gemeinhin als Pforte zum Berchtesgadener Talkessel mit seinen großartigen Bergzielen. Knapp hinter dem Sattel führt der Weg steil durch den Wald bergauf, vorbei am stotzigen Rotofenturm, und immer wieder mit Aussicht, bis zur bizarren "Agnes". Konditionsbegeisterte können weiter aufsteigen Richtung Predigtstuhl, von wo die Seilbahn nach Bad Reichenhall hinabführt; eine Genussvariante im Abstieg nutzt den "Panoramaweg" mit weiteren schönen Ausblicken.

Hinweis: Der Wanderweg ist gelegentlich steil und mühsam, hat aber kaum gefährliche Stellen. Das Gelände um die Agnes herum dagegen ist steil und rollsplitt-rutschig und fordert Trittsicherheit.

Better safe than sorry: Mit diesen Tipps für sicheres Bergwandern vom DAV seid ihr gut vorbereitet:

2. Die große Aussichtskanzel: Wanderung auf den Hochthron in den Berchtesgadener Alpen

Das nördlichste Massiv der Berchtesgadener Alpen, der Untersberg, gilt als der sagenreichste Berg der Alpen. Die Grenze zwischen Bayern und Salzburg verläuft mitten über den Berg. Das ausgeprägte Gipfelplateau des Untersberges bilden die den beiden Hauptgipfel Berchtesgadener Hochthron und Salzburger Hochthron. Der Hochthron bietet die ideale Aussichtswarte auf die Berchtesgadener Gipfel.

Der Südanstieg zum Untersberg über den Scheibenkaser ist schon früh und noch spät im Jahr möglich; die gelegentlich steilen, aber unschwierigen Wege erlauben Panoramagenuss.

<p>Gipfel des Hochthron in den Berchtesgadener Alpen.</p>

Gipfel des Hochthron in den Berchtesgadener Alpen.

© picture alliance / Herbert Berger

3. Panoramaloge: Wanderung auf den Toten Mann

Der Tote Mann am Hochschwarzeck ist ein Aussichtsgipfel im Bergsteigerdorf Ramsau, der vor allem als kleiner Abstecher von der Hochschwarzeck Bergbahn bekannt ist. Aber auch eine Wanderung vom Tal auf den Gipfel ist äußerst lohnend und bietet ein wunderbares Panorama.

<p>Panoramablick vom "Gipfel" des Toten Mannes.</p>

Panoramablick vom "Gipfel" des Toten Mannes.

© IMAGO / Zoonar

Mehrere markierte Wander- oder Forstwege führen vom Parkplatz des Gasthauses Hochschwarzeck einfach zum Toten Mann mit der Bezold-Unterstandshütte. Auf dem Nachbargipfel steht der Berggasthof Hirschkaser. Steiler und mit vielen Kehren geht es abwärts, dann flacher zum Berggasthaus Sölden­köpfl. Weiter auf dem Sole­leitungsweg praktisch ohne Höhenunterschied zum Gasthof Gerstreit und mit 120 Hm Gegenanstieg zurück zum Startpunkt.

<p>Bootsanfahrt zum Postkartenmotiv St. Bartholomä, rechts im ­Hintergrund die mächtige Ostwand des Watzmann.</p>

Bootsanfahrt zum Postkartenmotiv St. Bartholomä, rechts im ­Hintergrund die mächtige Ostwand des Watzmann.

© Erika Dürr

4. Über den Dingen: Wanderung auf den Mooslahnerkopf über den Rinnkendlsteig

Der landschaftlich reizvolle und aussichtsreiche Rinnkendlsteig führt von St. Bartholomä am Königssee zur Kührointhütte. Der Steig bietet imposante Tiefblicke auf den Königssee, beispielsweise von der Archenkanzel, einem der beliebtesten Aussichtpunkte oberhalb des Sees. Die Seilversicherungen im oberen Teil des Rinnkendlsteiges machen die Tiefblicke genusstauglicher. 

Steil, aber nicht schwieriger geht es danach in einer guten Stunde durch Wald und Schrofen auf den Mooslahnerkopf, auf dem man direkt oberhalb von "Barthlmä" steht. 

5. Vor Watzmanns stiller Seite: Wanderung zur Hochalmscharte

Bei der Tour zur Hochalmscharte hat man nicht die berühmte Ostwand von König Watzmann vor Augen, sondern die kaum bekannte, nicht weniger eindrucksvolle Westwand.

Das außergewöhnliche Wimbachgriestal ist von steilen Flanken umgeben. Durch diese findet der Weg einen raffinierten Durchschlupf, der an einigen schrofigen Felsen mit Drahtseilen gesichert ist, zur aussichtsreichen Hochalmscharte. Den Abstieg schmücken die schönen Wälder der Hochalm.

<p>Rast an der Hochalmscharte.</p>

Rast an der Hochalmscharte.

© picture alliance / Michael Krabs

5. Abseits des Trubels: Überschreitung des Kleinen Watzmann

Die Überschreitung der "Watzmannfrau", oder auch des Kleinen Watzmann, steht der Bergtour auf ihren Mann in Sachen Schönheit nichts nach. Im Gegenteil sogar, wer dem Trubel der Watzmannüberschreitung entgehen will, findet hier seine Ruhe.

<p>Ausblick vom der Watzmann Mittelspitze auf den Kleinen Watzmann und die Watzmann Kinder.</p>

Ausblick vom der Watzmann Mittelspitze auf den Kleinen Watzmann und die Watzmann Kinder.

© picture alliance / Mara Brandl

Der Kleine Watzmann steht etwas im Schatten seines großen Nachbarn.Die alpin anspruchsvolle Überschreitung von der romantischen Kührointalm aus hat der berühmten Watzmann-Überschreitung auf jeden Fall voraus, dass sie weniger überlaufen ist. Fans des selbständigen alpinen Gehens und Kletterns finden hier ein wunderbares Ziel mit anspruchsvollem Gelände in Auf- wie Abstieg.

Der Watzmann: groß und mächtig, schicksalsträchtig. Hier erfahrt ihr alles über den Berg und Mythos

7. Königsklasse: Die Watzmann Überschreitung

Die bergsteigerische Krönungstour im Berchtes­gadener Gipfelrund ist die Überschreitung des Watzmann: lang, anspruchsvoll und die schwierigsten Stellen in recht großer Höhe. Wer das souverän schafft, darf mit sich zufrieden sein!

Mit 2713 m ist der Watzmann nach der Zugspitze und dem Hochwanner einer der höchsten Berge Deutschlands, doch um kaum einen anderen Gipfel ranken sich so viele Sagen und Mythen. Wer die anspruchsvolle Überschreitung der drei Hauptgipfel (Hocheck, Mittel- und Südspitze) des Watzmanns wagt, wird mit einem atemberaubenden Bergpanorama und Tiefblicken über die berühmte Watzmann-Ostwand bis hinunter zum Königssee und der malerischen Kapelle St. Bartholomä belohnt. Nicht ohne Grund gilt diese Tour als Königstour der Berchtesgadener Alpen.

<p>Einer der ganz großen Tourenklassiker in den Berchtesgadener Alpen: die Watzmann-Überschreitung</p>

Einer der ganz großen Tourenklassiker in den Berchtesgadener Alpen: die Watzmann-Überschreitung

© picture alliance / Mara Brandl

Konditionsstarke Wanderer können die Bergtour auch an einem Tag absolvieren, die meisten steigen aber am ersten Tag zum Watzmannhaus auf und machen sich am nächsten Tag an die Überschreitung der drei Gipfel mit dem langen Abstieg hinunter ins Wimbachgries. Wer es gemütlicher mag, kann nach dem Abstieg in der Wimbachgrieshütte übernachten und am nächsten Morgen in 2-3 Stunden zurück zur Wimbachklamm wandern.

Hier geht's zur Tourenbeschreibung der Überschreitung des Watzmann-Überschreitung. Und hier gibt's die besten Bilder:

Rassige Klettersteige in den Berchtesgadener Bergen

Egal ob anspruchsvolle Klettersteige oder alpine und landschaftlich eindrucksvolle Steige, das Berchtesgadener Land ist ein Mekka für Bergwanderer und Ferratisten. In der Südwand des Grünsteins über dem Königssee finden Drahtseilfreunde vier anregende bis spektakuläre Klettersteigvarianten und am Berchtesgadener Hochthron ist nicht nur sagenumwoben, er hat seit Jahren auch einen sagenhaft schönen Klettersteig.

<p>Die allerletzten Klettermeter, bevor es am Hochthron nicht mehr höher hinaufgeht.</p>

Die allerletzten Klettermeter, bevor es am Hochthron nicht mehr höher hinaufgeht.

© Erika Dürr

8. Berchtesgadener Hochthron über den Hochthron-Klettersteig

Der Hochthron Klettersteig führt durch die steile, 400 Meter lange Ostwand des Untersbergs auf den Berchtesgadener Hochthron. Der moderne Sportklettersteig ist von zahlreichen ausgesetzten und fordernden Passagen gekennzeichnet, der Durchstieg dauert zwei bis drei Stunden.

9. Steil am Seil mit Watzmannblick: Klettersteig auf den Grünstein

Der wohl bekannteste Klettersteig in der Region ist der Grünstein-Klettersteig am Fuß des Watzmann. Der moderne Sportklettersteig bringt Steige in den Schwierigkeiten von A bis E mit kurzen Gehpassagen mit. Der Weg auf den Grünstein kann über drei Einstiegsmöglichkeiten erfolgen, alle Varianten werden im oberen Bereich wieder zusammengeführt. Pro Variante ist mit einem Zeitaufwand von bis zu drei Stunden zu planen.

Ein relativ kurzer Zustieg führt unter die felsige Wand, wo man je nach Bizeps- und Tagesform sein steiles Vergnügen wählen kann – und knapp hinterm Gipfel steht ein Wirtshaus.

<p> Die Hängebrücke am Grünstein Klettersteig.</p>

 Die Hängebrücke am Grünstein Klettersteig.

© Thomas Harrer

10. Weitwandern im Berchtesgadener Land: Berchtesgadener Hüttenrunde

Alle, die gerne mehrere Tage am Stück wandern, finden natürlich rund um den Königssee und im imposanten Steinernen Meer unendliche Möglichkeiten. Unser Tipp: Die Berchtesgadener Hüttenrunde mit Übernachtung auf Schneibsteinhaus, Wasseralm und im Kärlingerhaus.

Start und Ende der Tour ist am Königssee. Der muss jedoch ein paar Tage auf den Wanderer warten, beginnt die Tour doch mit dem 1100-Höhenmeter-Aufstieg hinauf zum Schneibsteinhaus. Nach der Übernachtung auf der gemütlichen Hütte steht am zweiten Tag der Gipfel des Schneibsteins und die lange Querung hinüber zur Wasseralm in der Röth auf dem Programm. Unterwegs kann man am Seeleinsee einen Badestopp einlegen und die Aussicht auf den Röth-Wasserfall und den Obersee genießen.

Am dritten Tag startet man an der Wasseralm: Entweder kurz und knackig oberhalb des Königssees oder mit einem Abstecher ins Steinerne Meer über die Niederbrunnsulzen. Beiden Routen gemein ist der abendliche Ausblick vom Kärlingerhaus auf den Funtensee mit dem Funtenseetauern im Hintergrund.

Am vierten Tag stehen gleich zwei Highlights auf dem Programm: Zuerst der lange Abstieg durch die unendlichen Serpentinen der "Saugasse" und dann natürlich das strahlen blaue Wasser des Königssees. Bevor es mit dem Elektroboot von St. Bartholomä zurück nach Königssee geht, lohnt sich die Einkehr im Fischerstüberl des Fischers vom Königsee - oder eine Renkensemmel auf die Hand.

<p>Nach dem Mooslahnerkopf wartet an der Kührointhütte die ersehnte Erfrischung.</p>

Nach dem Mooslahnerkopf wartet an der Kührointhütte die ersehnte Erfrischung.

© Erika Dürr

Text von Andrea Gabriel

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