Im Normalfall kommt unser Körper damit zurecht. Aber was passiert, wenn die Kälte unerbittlich zupackt und Finger und Zehen klamm, ja steif werden und jegliches Gefühl aus ihnen zu entweichen droht?
Dann schaltet unser Körper auf Plan B, den Ernstfall, um und der ganze Organismus richtet sich auf die "Notsituation" ein. Im Extremfall werden Finger und Zehen einfach "abgeschaltet". Ein Schutzmechanismus im Körper versucht unter allen Umständen die Temperatur von etwa 37 Grad im Körperkern aufrechtzuerhalten.
Unsere "Oberflächentemperatur" liegt normalerweise deutlich darunter, denn sie wird von der Durchblutung und der Außentemperatur beeinflusst. Sinkt die Umgebungstemperatur, schaltet der Organismus automatisch in den Sparmodus: Kleine Helfer für unterwegs Auf Finger und Zehen kann der Mensch notfalls verzichten, die Extremitäten werden weniger stark durchblutet, denn das Blut würde sich dort abkühlen und müsste im Inneren wieder erwärmt werden - reine Energieverschwendung.
Regel statt Ausnahme:@(zwischenHeadlineTag)>
Frieren ist für die meisten Menschen eine unangenehme Ausnahmesituation. Werden die eisigen Finger und Füße allerdings zum ständigen Begleiter, sollten das weder Mann noch Frau auf die leichte Schulter nehmen. Denn es kann durchaus eine ernsthafte Krankheit dahinterstecken.
Der Arzt kann klären, ob Gefäße und Nerven zuverlässig arbeiten: Mit zunehmendem Alter verkalken die Arterien. Das Blut kann nicht mehr ungehindert fließen und in jede kleinste Verästelung unserer Adern vordringen. Diese Durchblutungsstörungen erkennt der Arzt bei einer Gefäßdiagnostik.
Die Nervendiagnostik wird eingesetzt, um eine Überreaktion des vegetativen Nervensystems zu erkennen: Durch eine Nervenfehlsteuerung ziehen sich die kleinen Gefäße (Kapillaren) in den Extremitäten zusammen. Die gefährliche Konsequenz sind Durchblutungsstörungen.
Aber auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder eine Schilddrüsenunterfunktion können zu kalten Händen und Füßen führen. Ebenso wie Übergewicht, niedriger Blutdruck, Mineralstoffmangel (z.B. Eisen), Nikotin, Koffein, hormonelle Umstellungen oder Flüssigkeitsmangel. Letzterer kommt vor allem bei älteren Menschen nicht selten vor. Sie trinken so wenig, so dass das Blut nicht mehr richtig zirkulieren kann.
Die wohl häufigste Diagnose in diesem Zusammenhang ist das über einer Hautuntersuchung festzustellende Raynaud-Syndrom. Es gibt zwei Formen dieses Krankheitsbildes: Das primäre Raynaud-Syndrom tritt vor allem bei Frauen auf.
Dabei verengen sich die Gefäße in den Fingern. Das geschieht krampfartig und nur vorübergehend. Das Blut kann die Fingerspitzen nicht mehr erreichen, die oberen Fingerglieder werden abschnittsweise weiß und taub. Kleine Helfer für unterwegs Manchmal sind nur einzelne Finger - z.B. Zeige- und Mittelfinger einer Hand betroffen, selten wird der Daumen weiß. Und auch die Zehen sind nur in seltenen Fällen betroffen.
Die Wiederdurchblutung ist oft kribbelnd und schmerzhaft. Ursachen können sein: Nikotin, Übergewicht, Bewegungsmangel, emotionaler Stress und natürlich auch Kälte. Trotz alledem ist das primäre Raynaud-Syndrom harmlos und Organschäden muss niemand befürchten.
Anders sieht es beim sekundären Raynaud-Syndrom aus: Dies tritt im Rahmen bestimmter Grunderkrankungen auf, z.B. bei Sklerodermie (krankhafte Hautverhärtung), Arteriosklerose (chronisch- degenerative Erkrankung des arteriellen Gefäßsystems), nach Einnahme bestimmter Medikamente, nach Vibrationsoder Kältetraumen.
Unterschied zum primären Raynaud-System: Die weißen Finger werden auch noch blau und zuletzt rot, die Beschwerden treten asymmetrisch auf und es können vereinzelt Zellen absterben. Irreparable Schäden drohen!
Frauen frieren häufiger. Sie leiden nicht nur häufiger am Raynaud-Syndrom, sie frieren tatsächlich eher an Händen und Füßen als Männer. Ihre Energie konzentriert sich stärker auf den Unterbauch, sie haben normalerweise weniger Muskeln - und Muskeln erzeugen durch Verbrennung Energie.
Das häufig zitierte Mehr an Fett, das Frauen mit sich herumtragen, kann diese Differenz nicht ausgleichen, denn Frauen sind zudem noch dünnhäutiger. Kleine Helfer für unterwegs Da helfen dann oft wirklich nur gut isolierte Handschuhe oder dicke Socken. Kalte Füße rauben einem nicht nur den Schlaf, sie schwächen auch unser Immunsystem und können eine Menge Folgeerkrankungen nach sich ziehen: Unterleibs- und Blasenentzündungen, Scheidenpilz, chronische Kopfschmerzen.
Und apropos Dauer- Schnupfnase: Sie quält häufig Leute mit permanent kalten Füßen. Der Grund: Die Nasenschleimhaut ist schlecht durchblutet und ist anfälliger für Viren und Bakterien.
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