Alex Honnold ist seit Jahren einer der besten Free-Solo-Kletterer weltweit. Anfang 2014 kletterte er die Route "El Sendero Luminoso" (7c+, 15 Seillängen) in Mexiko ohne Seil. Ein Film der Aktion ließ vielen Zusehern weltweit das Blut in den Adern gefrieren.
Ein einmaliges Wagnis war "El Sendero Luminoso" nicht. Honnold kletterte auch Klassiker wie "Phönix" (5.13a, IX/IX+), "Rostrum" (5.11c, VIII-) oder "Astroman" (5.11c, VIII-) ohne Seil.
Weitere Erfolge Honnolds waren 2014 die Fitz-Traverse (5000 m Gratlänge, Schwierigkeiten bis VIII) sowie die erste Wiederholung der Torre-Traverse 2016 jeweils in Patagonien und mit Tommy Caldwell, die Yosemite Triple Crown solo (Mt. Watkins, El Capitan und Half Dome – zusammen über 2100 Klettermeter, davon 90% free solo) in 18 Std. 50 Min. und 2008 die Regular Northwest Face (VIII, 600 m, 23 SL) am Half Dome free solo.
Im Gespräch mit ALPIN-Redakteur Andreas Erkens für das große Porträt in ALPIN 08/2014 sagte der heute 31-Jährige, dass er bei seinen Free-Solo-Unternehmungen lange Routen bevorzuge. Der Grund? Bei kurzen Routen sei die Gefahr, einen Absturzes schwer verletzt und danach zeitlebens gehandicaped zu überleben zu hoch: "Im Grunde genommen musst du dafür sorgen, dass du stirbst, wenn du abstürzt."
Diesem Anspruch ist Honnolds jüngstes Projekt ganz sicher gerecht geworden.
Über das Pfingstwochenende verbreitete sich die Nachricht von Honnolds neuestem Coup wie ein Lauffeuer in der Kletterszene: Am 03. Juni kletterte Alex Honnold als erster Mensch die Route "Freerider" an der 1000 Meter hohen Felswand des "El Capitan" im US-Nationalpark Yosemite free solo!
1998 hatten die Huberbuam die 33 Seillängen lange Route rotpunkt geklettert. Die Schwierigkeiten liegen im Grad IX/IX+ der UIAA-Skala. Für ihre Rotpunkt-Begehung brauchten Thomas und Alexander Huber etwas über 15 Stunden.
Alex Honnold stieg gegen halb sechs Uhr morgens am 03. Juni in die enorm schwierige Route ein und stand nach drei Stunden und 56 Minuten am höchsten Punkt!
Honnold hatte sich über eine lange Zeit auf dieses Projekt, in das nur wenige eingeweiht waren, vorbereitet. Er kannte jedes Detail der Route, jeden Griff, jeden Tritt auswendig. Und entwickelte ein Gefühl dafür, was geht und wann es geht. Einen ersten Versuch im November 2016 brach Honnold nach einer Stunde Kletterzeit ab. Dieses Mal fühlte er sich sicher: "Ich wusste die gesamte Route über genau, was ich zu tun hatte. Eine Menge Griffe fühlten sich wie alte Freunde an."
Die Reaktionen in der Szene auf die erste Free-Solo-Begehung am El Capitan überhaupt sind enorm. US-Kletterer Thommy Caldwell bezeichnete den Erfolg als "Mondlandung des Free-Solo-Kletterns". Die Huberbuam sprechen von einem "Meilenstein in der Klettergeschichte" und Stefan Glowacz kommentiert: "Es gibt keine Superlative, welche diese Leistung auch nur annähernd würdigen könnten. Die Nervenstärke, Überzeugung und vor allem physische Leistungsfähigkeit sind nicht in Worte zu fassen."
3 Kommentare
Kommentar schreibenAber sicher interessiert sie. Free solo ist Medienmasturbation !
Deine Meinung interessiert niemanden
Sehr beeindruckend, diese Leistung. Aber wie wir bei Ueli Steck und anderen gesehen haben; der Grat ist sehr sehr schmal. Da fragt man sich, ob es das Risiko wert ist. Wenn das geringste schiefgeht, wie z.B. ein Griffausbruch, gibt es kein Halten mehr. Dafür gibt es heute tolles Material zum Sichern und dies schmälert die Leistung auch nicht. Außer bei sensationslüsternden Zeitschriften oder Konzernen.